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Avatar von Mario Budmiger

Danke Kathrin für die rasche Antwort!

Ich darf nachschenken?

Pervertiert auf die Spitze getrieben wird der Anti-Held einfach nur zum Versager, dessen Geschichte niemand hören will. Dass sich die Heldenreise überlebt hat, könnte damit zusammenhängen: Die eigene Wunde wird als Abbild der allgemein-universelleren Welt-Wunde gesehen. Darum müssen ja Anti-Helden zuerst die Welt retten, damit sie sich selbst retten können.

Meine Vermutung: nach dem Anti-Helden und nach dem (unerzählten) Versager könnte sich die Wechselwirkung wieder umdrehen. Weil der Held sich zuerst und vor allem seiner eigenen Wunde stellt, "passiert" die Welt-Rettung quasi nebenbei.

Krimi als Entwicklungsroman?

Danke für die Anregung!

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Avatar von Mario Budmiger

Danke für den tollen Beitrag!

Spannend die Frage nach der Sichtbarkeit der Wunde der Figur - und eine Hypothese dazu: Die Figur des Anti-Helden "rettet" den Krimi in die Postmoderne.

Die Funktion des Krimis: Selbstvergewisserung. Das moderne Bürgertum findet Bestätigung seines Weltbildes. Eindrücklich in Peter Handkes 'Hausierer' offengelegt: Die Ordnung, wie sie gestört und wiederhergestellt wird.

Warum nun plötzlich ein Anti-Held als Retter dieser Ordnung? Vielleicht, weil er die Erwartungen, die das Publikum an sich selbst hat (haben soll!), unterläuft: Der maximale Kontrast zum selbstoptimierten Alleskönner. Das tröstet. Und zugleich ermahnt die Figur: Die Rettung der eigenen kleinen Welt (Want) ist nur über den Umweg möglich, nämlich über die Rettung der grossen Welt (Need). Ist nicht genau das die Eigenschaft eines Helden? Er tut es, obwohl er es eigentlich nicht kann.

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